HEIMSPIEL blickt auf Identitäten im Transit

Das HEIMSPIEL FILMFEST geht in den Transit und feiert das mit einer gleichnamigen Themensektion. Sieben Filme, die alle eines gemeinsam haben: Sie zeigen Identitäten im Wandel.

Wer bin ich? Was macht mich aus? Was erfüllt mich?

Faktoren wie Herkunft, Religion, Geschlecht oder Sexualität, die in der Vergangenheit die Antwort auf diese Fragen bestimmt haben, verändern sich im Zuge aktueller gesellschaftlicher Transformationen. Ihr Geltungsanspruch tritt in Konflikt mit neugewonnenen Freiheiten. Das verunsichert die einen und ermutigt die anderen, die eigene Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Film hat das besondere Potenzial, individuelle Perspektiven und Geschichten auf unvergleichbare Weise zu erzählen. Die Themensektion IM TRANSIT soll Filmen einen Platz geben, die formal, stilistisch oder narrativ überraschende Wege gehen, um den Zuschauer*innen Identitäten im Wandel nahe zu bringen.

Oray

In Mehmet Akif Büyükatalays Debüt Oray ringt die gleichnamige Hauptfigur darum, ihre religiöse Identität mit dem modernen Alltag zu vereinbaren. Präzise, sensibel und lebensnah zeigt die differenzierte Sozialstudie, was es bedeutet, als junger Muslim in Deutschland seinen Glauben auszuleben.

Heimat ist ein Raum aus Zeit

Anhand von Tagebüchern, Briefen und anderen individuellen Erinnerungsstücken erzählt Thomas Heise in Heimat ist ein Raum aus Zeit den Weg seiner eigenen Familie durch vier Generationen deutscher Geschichte. Beeindruckende Bilder gehen unerwartete Verschränkungen mit den vorgelesenen Texten ein und schaffen so ein neues Bild von Heimat.

Das melancholische Mädchen

Frau zwischen Prekarisierung und Self-Marketing, serieller Monogamie und Neo-Spiritualität, Ernüchterung und Glückszwang. Das melancholische Mädchen von Susanne Heinrich erkundet in 15 Begegnungen das Ende „weiblicher“ Utopien in einer postmodernen Gesellschaft.

The Art of Self-Defense

In The Art of Self-Defense will der schüchterne Casey mit einem Karatekurs in einem zwielichtigen Dojo seine „männliche“ Identität stärken. Ideenreich und mit viel schwarzem Humor karikiert Regisseur Riley Stearns stereotype Männlichkeitsideale und offenbart die Wirkmacht und die Widersprüche einer toxisch-männlichen Umgebung.

The Man who Surprised Everyone

Ein Mensch, der weiß, dass er sterben wird, bekennt sich zu seinem Selbst. Schonungslos, ohne entschuldigende oder heroisierende Erklärungen huldigen Aleksey Chupov und Natalya Merkulova in The Man who Surprised Everyone der menschlichen Willenskraft in der Verteidigung der eigenen Identität. Der Film wird präsentiert vom 8. Queer-Streifen Filmfestival Regensburg.

This is not Berlin

This is not Berlin von Hari Sama zeigt Jugendliche im Mexiko der Achtziger, die im Nachtclub El Azteca zwischen Gothic-Outfits, Performance-Kunst, Synthesizer-Sounds und freier Sexualität eine ihnen bisher unbekannte Welt finden. Je tiefer sie in diese Welt eindringen, desto stärker stellt sich die Frage nach der eigenen Identität und danach, wer oder was darauf Einfluss haben soll und wer oder was nicht.

Messer im Herz (Knife + Heart)

Sehr viel farbenfroher geht es in Yann Gonzalez’ Neon-Leuchtfeuer Messer im Herz (Knife + Heart) zu – ein empowerndes Stück queeren Kinos, das Sehnsucht und Liebe als Teil des Menschseins feiert. Anstatt queere sexuelle Identitäten zu problematisieren oder in ästhetisch konventionelle Geschichten zu verpacken, ist Knife + Heart mutig, wild und exzentrisch.

© Bild Oray: Déjà-vu Film/filmfaust
© Bilder Das melancholische Mädchen, Messer im Herz (Knife + Heart): Edition Salzgeber
© Bild The Man who Surprised Everyone: Pluto Film