Im Rahmen unserer Jubiläumsausgabe 10 (14.-21. November 2018) ehren wir mit Iris Berben eine der herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Films.
Nicht nur als Präsidentin der Deutschen Filmakademie steht Iris Berben an der Spitze der hiesigen Kinematographie.
Während ihre frühen Klassiker wie Brandstifter (1969) von Klaus Lemke oder Detektive (1969) und Supergirl (1971) von Rudolf Thome längst Filmgeschichte geschrieben haben, kündigen sich die nächsten Großprojekte bereits an: Sönke Wortmanns Re-Adaption von Der Vorname (Le Prénom) des französischen Kultautoren Matthieu Delaporte steht genauso in den Startlöchern wie die beiden auf dem Filmfest München uraufgeführten TV-Produktionen Die Protokollantin von Nina Grosse und Hanne von Dominik Graf.
Als Schauspielerin ist Iris Berben seit Sergio Corbuccis Revolutions-Western Vamos a matar, compañeros (1970) immer auch international gefragt, bis hin zum autopbiographischen Publikumsliebling Eddie the Eagle
(2016) mit Hugh Jackman. Ihre konstant enorme Popularität liegt unter anderem in ihrer schauspielerischen Bandbreite begründet. So begeisterte sie die Zuschauer als urkomische Komödiantin in den Kultformaten Zwei himmlische Töchter (1978) an der Seite von Ingrid Steeger und Sketchup (1985-86) an der Seite von Diether Krebs. Auch Autor und Regisseur Oliver Storz (Beinahe Trinidad, 1985; Das Viereck, 1986) tarierte in seinen frühen Filmen die humoristischen Fähigkeiten des Stars aus. Regisseur Matti Geschonneck (Ein mörderischer Plan, 2000) bildete später eine regelmäßige und äußerst erfolgreiche Arbeitsgemeinschaft mit der Schauspielerin.
Der Straßenfeger Das Erbe der Guldenburgs (1987-1990) war nur eine Serie, die Iris Berbens Vielseitigkeit bewies. Unter anderem in Rosa Roth (1994 – 2013), Die Patriarchin (2004) und Krupp – Eine deutsche Familie (2009), jeweils unter der Regie Carlo Rolas, festigte Iris Berben ihr Image als wandlungsfähige Hauptdarstellerin und Publikumsmagnet. Im Kino brillierte sie als ehemalige Terroristin in Susanne Schneiders Es kommt der Tag (2009) und überzeugte in den Blockbuster-Komödien Traumfrauen (2015) und High Society (2017) von Anika Decker.
Iris Berben glänzt jedoch nicht nur vor der Kamera. Auch abseits des Filmgeschäfts gelingt es ihr, zu beeindrucken. Mit ihrer mal distinguiert distanzierten, mal betörenden Stimme haucht sie diversen Hörbüchern Leben ein. Auch als Autorin findet sie Beachtung. Vor allem aber ihr zivilgesellschaftliches Engagement verleiht ihr einen Sonderstatus. Hierfür wurde sie genauso zahlreich ausgezeichnet, wie für ihr schauspielerisches Wirken. So gesellen sich zu mehrfachen Adolf-Grimme-Preisen, der Goldenen Kamera, dem Bambi, der Romy und dem Bayerischen Fernsehpreis auch der Europäische Kulturpreis und das Bundesverdienstkreuz.
Im Rahmen unserer Hommage bei Heimspiel 10 wird unser Ehrengast Iris Berben am Samstag, den 17. November in der Kinolounge ein Gespräch mit unserem Festivalleiter Dr. Sascha Keilholz führen und im Anschluss ihren neuen Film Hanne mit Regisseur Dominik Graf präsentieren. Dominik Graf hatten wir bei Heimspiel 2 bereits eine Werkschau gewidmet.
In Hanne arbeiten diese beiden großen Solitäre des deutschen Films erstmals zusammen. Iris Berben überzeugt und überragt in der Rolle der titelgebenden Hanne, über deren Leben das Damoklesschwert einer potentiell tödlichen Erkrankung schwebt. Während sie eine genaue Diagnose erwartet, atmet Hanne eine neue Freiheit, die eine unvorhergesehene Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlägt.
Unser Heimspiel Filmfest freut sich daher ganz besonders auf den Ehrengast Iris Berben, deren Hommage ein Highlight im diesjährigen Festivalprogramm ist.
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- Die Schauspielerin Iris Berben zu Gast in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“ am 16.05.2014 in Köln. Foto: Horst Galuschka | Verwendung weltweit