Schwacher Start in die Woche?

Ganz im Gegenteil! Wir waren vollkommen überrascht, so viele Besucher bereits zum Wochenstart begrüßen zu dürfen.

Die Vermutung liegt nahe, dass man montags um 18.30 Uhr nicht mit einem vollen Haus rechnen darf. Das Regensburger Publikum entpuppt sich jedoch abermals als überaus überraschend und zeigt, dass die Festival-Euphorie ungebremst ist. Denn bereits zur ersten Vorstellung des Abends versammelten sich die Cineasten, um im ausverkauften Wintergarten Christian Petzolds aktuellen Film Jerichow anzusehen. Leider hatte sich der Regisseur gestern zum letzten Mal bei einem seiner Filme gezeigt, aber dennoch konnten wir Ihnen einen besonderen Gast für den Abend präsentieren.

André M. Hennicke spielt in Jerichow zwar nur eine kleine Rolle, die allerdings ist, wie ein Besucher bemerkt, „knackig und perfekt gespielt“. Und so ist es ein besonderes Vergnügen, einen der gefragtesten deutschen Schauspieler in Regensburg begrüßen zu dürfen. Hennicke ließ sich auch nicht lange bitten und erklärte sich bereit, dem Publikum Rede und Antwort zu stehen. Wer den Auftritt des sympathischen Sachsen verpasst hat, hat morgen noch eimal die Möglichkeit, seine Fragen an den Mann zu bringen, wenn er bei Petzolds Toter Mann anwesend sein wird.

Um 20 Uhr konnte man im Akademiesalon ein herausragendes Projekt bestaunen, das so in Deutschland kein zweites Mal existieren dürfte. Aus Alexander Kluges 570 minütiger Verfilmung des Kapitals mit dem Titel Nachrichten aus der ideologischen Antike, wurde der Mittelteil gezeigt, der mit seinen zwei Stunden Lauflänge zwar deutlich kürzer als das Gesamtwerk ist, nicht aber weniger interessant.

Wem diese besondere Perspektive dennoch zu schwere Kost war, dem Stand es frei um 21 Uhr im Wintergarten Franziska Stünkels Kinodebüt Vineta zu sehen, dessen Eingangssequenz für einen deutschen Film absolut ungewöhnlich und nicht zuletzt deshalb jetzt schon legendär ist.

Bevor der übliche Ausblick auf den morgigen (leider schon vorletzten) Tag des Festivals folgt, soll an dieser Stelle auf ein kleines Video hingewiesen werden, das man auf der Website der Mittelbayerischen Zeitung ansehen kann. Ein kleines aber überaus feines Interview mit Short Cut to Hollywood Regisseur Marcus Mittermeier, das am Freitag im Rahmen unseres Festivals entstand.

Morgen erwartet Sie, neben dem bereits angekündigten Auftritt André M. Hennickes bei Toter Mann, eine der wenigen sehenswerten Komödien in der deutschen Kinolandschaft. Alexander Adolphs So glücklich war ich noch nie ist eine skurrile Geschichte, die auch Sie verzaubern wird. Schließlich wird der Abend mit einem weiteren Gast seinen Höhepunkt erreichen. Jan Bonnys Gegenüber wäre auch ohne Gast eine ganz besondere Erfahrung. Mit der Anwesenheit des Regisseurs, reizt dieses Drama aber im besonderen Maße.

Wir freuen uns also nocheinmal auf André M. Hennicke, auf Jan Bonny, auf drei herausragende Filme… aber vor allem auf Sie!