Schwarz und Weiß am vorletzten Abend

Die Gegensätze hätten in unserem Falle eigentlich vertauscht werden sollen und die Überschrift in Folge dessen „Weiß und Schwarz am vorletzten Abend“ lauten müssen. Denn wir blicken zum einen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den heutigen Abend zurück. Und zum anderen hätte das heutige Programm gegensätzlicher kaum sein können.

Ein lachendes Auge, weil wir, wie so oft hier schon geschrieben wurde, überrascht ob der vielen Besucher waren. Und ein weinendes Auge, weil das Ende des heutigen Abends auch gleichzeitig das Finale einläutete. Und wenn das vorüber ist, muss erst wieder ein Jahr ins Land gehen, bis wir erneut mit spannenden Filmen und Gästen aufwarten können. Das wünschen nicht nur wir uns selbst, sondern auch die Mittelbayerische Zeitung hofft auf eine Fortsetzung, wie dieses Video zeigt.

Der Abend begann äußerst positiv mit So glücklich war ich noch nie, einer luftigen Komödie mit Devid Striesow in der Hauptrolle eines charmanten Hochstaplers. Das Publikum freute sich auf den Film, der von der Filmbewertungsstelle das Prädikat „besonders wertvoll“ erhielt, und füllte zum wiederholten Male zu so früher Stunde das Kino im Wintergarten fast gänzlich.

Der zweite Film des Abends war nicht weniger gut besucht. Aber auch hier schleicht sich ein wenig Wehmut ein, denn damit geht die Christian Petzold Werkschau, die sich als absoluter Publikumsmagnet entpuppte, zu Ende. Dabei konnten wir Ihnen auch beim letzten Film der Reihe noch einmal einen Gast präsentieren: André M. Hennicke war nach dem gestrigen Jerichow auch heute bei Toter Mann anwesend.

Den Abschluss machte heute Jan Bonnys schwer verdaubare Kost Gegenüber. Das Publikum hatte an der intimen Geschichte eines vermeintlichen Tabuthemas merklich zu knabbern. Das Ehepaar Anne und Georg ist seit vielen Jahren verheiratet, die Kinder studieren, sie selbst haben sozial anerkannte Berufe und leben in scheinbar gefestigten Verhältnissen. Hinter verschlossenen Türen jedoch herrschen Gewalt und Terror. Der Regisseur gab den Zuschauern des gut gefüllten Wintergartens im Anschluss an die Vorführung tiefe Einblicke in das Werk. Die Diskussionsleitung übernahm Festivalleiter Sascha Keilholz. Der entlockte Bonny viele interessante Details über die Hintergründe der Fiktion, das Verhältnis des Films zur Realität und die ästhetischen Überlegungen der Produktion. Damit ging ein interessanter und anspruchsvoller Festivalabend zu Ende, der noch Raum für eigene Gedanken ließ.

Am letzten Abend des Festivals haben wir für Sie wieder einige Hochkaräter vorbereitet. Andreas Dresens beinahe schon legendärer Film Wolke 9 wird von der Schauspielerin Ursula Werner präsentiert werden. Gerhard Schick und Miriam Jakobs stellen den absolut sehenswerten Dokumentarfilm Aus der Waagerechten in die Senkrechte vor, bevor um 21 Uhr der letzte Film des Festivals anlaufen wird. Als „Special Screening“ eingeordnet, werden wir Ihnen einen weiteren Andreas Dresen Film zeigen: Whisky mit Wodka ist ein „urkomischer, aber dennoch ernsthafter Film“ (Filmstarts.de), den man unbedingt gesehen haben sollte.

Feiern Sie mit uns den Abschluss einer wunderbaren Woche, die gespickt mit tollen Filmen war und bei der wir viele nette Gäste begrüßen durften. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!