Neben dem Linksterrorismus im Film war der heutige Sonntag vor allem Christian Petzold gewidmet, von dem auch heute wieder zwei Filme im Programm zu sehen waren.

Bereits um 12 Uhr Mittags fanden sich viele Besucher im Andreasstadl ein, um im Wintergarten Christian Petzolds fünften Fernsehfilm Wolfsburg anzusehen, nach dessen Vorführung der Regisseur Fragen entgegennahm und detailliert beantwortete. Es war der Film „mit dem Unfall“, der es vor allem Deniz Petzold angetan hatte, dem heimlichen Star des Tages.
Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen eines „mutigen“ Themas, wie es der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar bezeichnete – dem Linksterrorismus im Film. Neben Christian Petzolds Die innere Sicherheit, waren in der bisherigen Woche bereits die Dokumentarfilme Die Anwälte von Birgit Schulz und Alexander Oeys Ein deutscher Terrorist zu sehen. Birgit Schulz setzte sich auch heute zusammen mit Professor Kraushaar und Festivalleiter Sascha Keilholz auf die Couch, um sich im zweiten Salongespräch ganz dem Thema Linksterrorismus zu widmen und ansprechend zu diskutieren. Die zahlreich erschienenen Gäste geizten dabei nicht mit interessanten Beiträgen.
Nachdem um 16 Uhr Peter Dörflers faszinierende Dokumentation Achterbahn ihr Publikum in der Bann gezogen hatte, kehrte man wieder zu den beiden zentralen Punkten des Tages zurück und konnte zum einen um 18.30 mit Es kommt der Tag einen etwas anderen Beitrag zum Thema deutscher Zeitgeschichte sehen. Einen Generationenkonflikt nämlich, der zwischen Mutter und Tochter ausgetragen wird, deren Beziehung durch das Engagement der Mutter für den Linksterrorismus schwer erschüttert wurde. Der andere Fokus ruhte auf der Werkschau unseres Gastes Christian Petzold, der auch im Anschluss an Die Beischlafdiebin für das Publikum anwesend war.
Ein besonderes Highlight bot sich um 21 Uhr, als Almut Getto, die Regisseurin von Fickende Fische, ihren aktuellen Film Ganz nah bei dir in einer Festival-Preview vorstellte. Noch vor der offiziellen Deutschlandpremiere, die am 4. November im Kölner Odeon stattfinden wird, stand Almut Getto allen Fragen der Zuschauer zu Verfügung.
Leider ist das Wochenende nun schon am Ende angelangt, unser erstes Heimspiel-Filmfest jedoch noch lange nicht – auch wenn man sich zugegebener Maßen auf der Zielgeraden befindet. Morgen haben Sie die Möglichkeit, bei Christian Petzolds jüngstem Werk Jerichow dem Schauspieler André Ⅿ. Hennicke einige Fragen zu seiner Rolle und der Zusammenarbeit mit dem Regisseur zu stellen. Außerdem erwarten Sie zwei weitere spannende Filme: Der Mittelteil aus Alexander Kluges Nachrichten aus der ideologischen Antike präsentiert ein anspruchsvolles Projekt, das seines Gleichen sucht. Und Franziska Stünkels Vineta ist Genrekino aus Deutschland par excellence – ein seltenes Vergnügen mit einer jetzt schon legendären Eingangssequenz.
Wir freuen uns auf Sie!