Weird Stories und kontroverse Thematiken

Wieder ist ein ereignisreicher Tag von Heimspiel vergangen.Als erstes durften wir in den Genuss eines außergewöhnlich inszenierten Films kommen: Die Farbe. Huan Vus zweiter Langfilm bringt H.P. Lovecrafts Originalgeschichte nach Deutschland und überzeugt durch eine gruselige und stets angespannte Atmosphäre, nicht nur Lovecraft Fans. Die Schwierigkeit, laut Huan Vu, sei dabei die Distanz gewesen, die bei H.P. Lovecraft vorhanden ist. Diese emotionale Kälte zu überwinden hat der Regisseur offensichtlich geschafft, denn die Zuschauer, die den Kinosaal verließen, waren von dem Film ziemlich mitgerissen.

Und auch der zweite Film, Requiem, ließ das Publikum nicht kalt. Die tragische und dramatische Geschichte des Films verlangte hohe schauspielerische Leistung ab und davon konnte uns die Casterin Simone Bär einiges erzählen. Nicht nur die Suche nach eine passende Hauptrolle sei problematisch gewesen, sondern auch die Besetzung der „Klingler Eltern“. Diesen sollte man schließlich ihre Einfachheit und auch Überzeugungen abkaufen. Die Intelligenz der Schauspieler durfte dabei nicht zu sehen sein.
Aber Simone Bär hat diese Schwierigkeiten bestens gemeistert und gerade mit Sandra Hüller die perfekte Besetzung gefunden. Hierbei – und generell für ihre Arbeit – spielen Intuition und Glück eine große Rolle.
Nach Requiem und dem kurzen Gespräch mit Simone Bär, folgte gleich der nächste Film der Werkschau. Agnes und seine Brüder war restlos ausverkauft.

Als letztes stand der kontroverse Film Tag und Nacht auf dem Programm, zu dem es im Anschluss ein hoch interessantes Gespräch mit den Hauptdarstellerinnen Anna Rot und Magdalena Kronschläger gab. Im Zentrum der Diskussionsrunde stand natürlich die Frage, wie man sich auf die Rolle einer Prostituierten vorbereitet und mit der tabuisierten Thematik an sich umgeht – für Anna Rot war aber genau das einer der Gründe, sich für die Rolle der Lea zu entscheiden. Beide Protagonistinnen erzählten immer wieder von der Recherchearbeit, die sie, und im Prinzip das gesamte Team, schon lange vor Beginn der Dreharbeiten durchgeführt hatten. Dazu wurden, nebst anderem, nicht nur passende Filme angesehen, sondern auch das Milieu selbst betreten. Für die beiden Schauspielerinnen waren aber auch die zahlreichen Gespräche mit Regisseurin Sabine Derflinger und der restlichen Besetzung äußerst wichtig. Nur so könne man eine gewisse Vertrauensbasis aufbauen und sich richtig mit dem Thema auseinander setzten. Und das Ergebnis spricht für sich: Magdalena Kronschläger und Anna Rot haben eine wunderbare Inszenierung auf die Leinwand gezaubert, der man die intensive Arbeit deutlich anmerkt.
Im Großen und Ganzen war der Tag ziemlich erfolgreich und wir sind gespannt, was uns das Wochenende noch so bringen mag.

Fotos: Kai Raecke / Text: Heike Karsten