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EYIMOFE
(THIS IS MY DESIRE)
Arie Esiri & Chuko Esiri | NGA 2020 | 110′ | OmengU
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EYIMOFE erhebt den Abschied vom Sehnsuchtsort Europa zum emanzipatorischen Akt.
Die Kapitelüberschriften „Spanien” und „Italien” teilen den nigerianischen Film EYIMOFE in zwei Akte. Weder das Publikum, noch die beiden Protagonist*innen werden diese Orte zu sehen bekommen. Auch die Beweggründe für die Wahl ausgerechnet dieser Fluchtpunkte, an denen der Techniker Mofe (Jude Akuwudike) und die Friseurin Rose (Temi Ami-Williams) ihre kompletten Lebensentwürfe ausgerichtet haben, bleiben unkommentiert. Wie unsichtbare Damoklesschwerter schweben die fernen Orte über den Köpfen der Menschen in der pulsierenden Megastadt Lagos, deren Streben nach einer „besseren Zukunft“ die Gegenwart in ein Netz aus Hoffnungen, Verpflichtungen und Erwartungen verheddert.
Was von Ousmane Sembène, einem Bahnbrecher des postcolonial cinema, bereits 1966 in BLACK GIRL vorweg genommen wurde (siehe Filmreihe RETRO_UTOPIA), findet mit EYIMOFE eine kluge, unverstellte und vielschichtige Entsprechung im Hier und Jetzt. Im ersten Spielfilm der beiden Brüder Arie und Chuko Esiri treffen behutsam gewählte 16-Millimeter-Bilder voller Licht und Farbe auf ein gegenwärtiges Setting, in dem Migrationsperspektiven von class, race und gender bestimmt werden.
Arie und Chuko Esiri
Die aus Nigeria stammenden Geschwister Arie und Chuko Esiri absolvierten beide ihre künstlerische Ausbildung in New York. EYIMOFE ist das gemeinsame Regiedebüt der Zwillingsbrüder, mit dem sie mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit an die afrikanische Autorenfilm-Tradition der 1960er und 70er-Jahre anschließen und dabei gegenwärtige Themen wie Herkunft, Geschlecht und Migrationsperspektiven behandeln.
Pressestimmen
Klug Erschütternd ist, wie viel es sich die Menschen in EYIMOFE kosten lassen, an Geld zu gelangen. Den Traum von Europa zu verabschieden, wird hier zu einem Akt der Emanzipation.
PERLENTAUCHER
Am unteren Ende der Gesellschaft sind Status, Geld, Geschlecht, Hautfarbe, Familie unumgehbar miteinander verknotet. Die Sehnsucht nach einem anderen Leben ist nur ein Faden in diesem Geflecht, ein Versprechen, das über den Dingen und weit entfernt von ihnen existiert.
BERLINALE
Screening
18.09. | 19:00 | Ostentor | Tickets |