FORUM_UTOPIA (19.09.2021 – 13 Uhr)

2020 musste die Podiumsdiskussion als Zoom-Veranstaltung stattfinden
(>>> zur Aufzeichnung). 2021 wird die Podiumsdiskussion in der gleichen Besetzung, aber in praesentia wiederholt und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senior*innen, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! zur Prävention gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. 


Vielfältige und widersprüchliche Kräfte wirken aktuell auf uns, die Welt und das Kino. Die Coronakrise kann nicht getrennt von anderen Menschheits- und Gesellschaftskrisen gedacht werden. Sie fungiert als Katalysator für Fragen zum Klima, zur sozialen Ungerechtigkeit und zu strukturellem Rassismus – Realitäten, die auch der Film als vielbeschworener „gesellschaftlicher Spiegel” offenzulegen vermag. Gleichzeitig steckt das Medium selbst in einer tiefen Krise, die sich nicht zuletzt auf die Institution Kino auswirkt.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion FORUM_UTOPIA wird diese Diskussion um den Raum des Kinos vertieft. Aktuelle Krisen – die der Gesellschaft und die des Kinos – werden zusammengedacht und Handlungsmöglichkeiten abseits eines neoliberalen Versprechens von ‚Krise als Chance’ eruiert. Filmkritikerin Dunja Bialas, Verleiher Patrick Horn, (Kino-)Philosophin Heide Schlüpmann und Medienwissenschaftler Herbert Schwaab sprechen mit dem Regensburger Publikum über die neue Realität, in der wir jetzt leben und auf die wir aktuell nicht mehr nur infolge der Coronakrise reagieren müssen. Können Film, Kino und Filmfestivals hierbei etwas leisten? Wie könnte ein möglichst fairer Transit in eine bessere (oder andere) (Kino-)Zukunft aussehen und warum lohnt es sich, dafür zu kämpfen?

Dunja Bialas
Die Vorstandssprecherin des Verbands der deutschen Filmkritik und leitende Redakteurin des Filmmagazins artechock schreibt u. a. für den Tagesspiegel und Filmdienst. Sie war Kuratorin beim Dok.Fest München, Mitbegründerin des internationalen Filmfestivals UNDERDOX und des bundesweiten Hauptverbands Cinephilie und ist Mitglied der bundesweiten AG Filmfestival. 2014 rief sie den VIDEODOX Förderpreis – Biennale für Videokunst aus Bayern ins Leben. In der Diskussion um digitale vs. analoge Festivalformen, die sich seit Corona zwischen verschiedenen Filmfestivals entwickelt hat, versucht Dunja Bialas eine Vermittler*innenposition einzunehmen.

Partick Horn
Patrick Horn studierte Medienwissenschaften und Kunstgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und absolvierte ein Studium im Bereich Film/Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Aus dem Anspruch heraus, Filme in die deutschen Kinos zu bringen, die sie selbst spannend finden, gründete Patrick Horn 2014 gemeinsam mit zwei (Film-)Freunden den Verleih Grandfilm in Nürnberg, den er seitdem geschäftsführend leitet. Während des Kino-Shutdowns rief der Verleih die Aktion „Grandfilm an Demand“ ins Leben, um VoD-Angebote mit dem Erhalt von Independent-Kinos in Einklang zu bringen.

Heide Schlüpmann
Die (Kino-)Philosophin Heide Schlüpmann war einst Schülerin bei Bloch und Adorno in Frankfurt, wechselte 1970 von der Universität zum Kino. In den 1980er und 90er-Jahren war sie Mitherausgeberin der Zeitschrift Frauen und Film und der Feministischen Studien, 1991–2008 war sie Professorin der Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Neben Schreiben über Film, Arbeit mit Filmmacher*innen und Programmarbeit für Festivals (v. a. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen) ist sie kritisch-feministische Kinothekarin der Kinothek Asta Nielsen e. V. Heide Schlüpmann verortet Kino als Utopie außerhalb neoliberaler Kapital-Ökonomien, Medienkulturen und Wissensbetrieben. Im Herbst 2020 erscheint von ihr Raumgeben – der Film dem Kino.

Herbert Schwaab
Herbert Schwaab lehrt als akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Medienwissenschaft an der Universität Regensburg. Zu seinen vielfältigen Forschungsschwerpunkten gehört Filmphilosophie und Populärkultur, Sitcom und Reality TV, Tiere in Animationsfilmen, Anime, Fahrradkultur, die Medialität von Autismus und Trump und das Fernsehen. Er promovierte 2006 in Bochum mit einer Arbeit zur Filmphilosophie Stanley Cavells, dessen Zusammendenken von Film und dem Erfahrungsraum des Kinos für seine Beschäftigung mit Film und Populärkultur sehr prägend war. In diesem Jahr hat er sich in einem Katalogbeitrag zur Duisburger Filmwoche mit der Online/Offline-Debatte deutscher Festivalbetreibender beschäftigt. 

Podiumsdiskussion

19.09.13:00OstentorTickets
(Eintritt frei!)