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FREAKS

Tod Browning | USA 1932 | 62′ | OV

██ Retrospektive

»What about the Siamese twins – have they no right to love?« In Tod Brownings jahrzehntelang missverstandenem Opus summum blasen die ›Freaks‹ zum Gegenangriff.

Trapezkünstlerin Cleopatra hat für die ›Freaks‹ ihrer Zirkustruppe nur Ekel übrig. Als der kleinwüchsige Hans ihr seine Gefühle offenbart, geht sie zur eigenen Belustigung darauf ein – bis sie von seinem anstehenden Erbe erfährt. Indes wird zwischen den Zirkuswagen von Madame Tetrallini nicht nur intrigiert, sondern auch eine Gemeinschaft der Ausgestoßenen geschlossen. 

Unvergessliche Darsteller*innen porträtieren die behinderten Animateur*innen des Zirkus, die dort nach einem Kodex der radikalen Akzeptanz für die anderen Unterdrückten leben. Auf die Behinderungen seines Casts blickt FREAKS nicht herab. Sie definieren nicht die Protagonist*innen. Vielmehr ist es ein echtes Gefühl der Zugehörigkeit, das die ›Kuriositätenshow‹ zu einem durch und durch humanistischen Werk transzendiert. Tod Brownings empathischer Blick auf die Andersartigkeit wurde vom Publikum der 1930er-Jahre mit Abscheu aufgenommen. Aufführungen wurden massenweise verlassen und der Film in einigen Ländern für Jahrzehnte verboten. Heute kann FREAKS als das gefeiert werden, was er ist: ein Aufruf zur Solidarität unter Ausgegrenzten, ein Schrei nach Verständnis und Anerkennung sowie ein einzigartiges Kinoerlebnis voll transgressiver Kraft.

PRESSESTIMMEN

»The most transgressive film produced by a major American studio in the 1930s, Tod Browning’s crowning achievement has haunted the margins of cinema for nearly one hundred years.« CRITERION

»It’s one of the most powerful films ever made about the need for humanity and solidarity in the face of cruelty and oppression.« TIME OUT

»Any one who considers this entertainment should be placed in the psychological ward in some hospital.« HARISSON’S REPORT (1932)

TOD BROWNING

Tod Browning war vor seiner Zeit als Star-Regisseur vom Zirkus fasziniert. Mit 16 Jahren verließ er seine Familie, um dort als Ausrufer, später als Clown, Kontorsionist und lebende Leiche aufzutreten. Durch Kooperationen mit Lon Chaney und seinen wohl bekanntesten Film DRACULA mit Bela Lugosi gilt er als einer der einflussreichsten Horror-Regisseur*innen. Von der verheerend schlechten Rezeption von FREAKS konnte sich Browning nicht erholen. 1939 zog er sich aus der Filmbranche zurück.

SCREENINGS

Do., 07.11.19:30FilmgalerieTickets

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