NICHT DER HOMOSEXUELLE IST PERVERS, SONDERN DIE SITUATION, IN DER ER LEBT
Rosa von Praunheim | BRD 1971 | 67′ | OV
██ Retrospektive | präsentiert von: QUEER-Streifen
»Werdet stolz auf eure Homosexualität! Raus aus den Toiletten, rein in die Straßen! Freiheit für die Schwulen!« Rosa von Praunheims Kick-off der Lesben- und Schwulenbewegung im Deutschland der 70er.
Nachdem der junge Daniel aus der Provinz in das vibrierende West-Berlin zieht, trifft er Clemens, mit dem er zunächst ein an bürgerliche Normen angepasstes Leben führen will. Doch die Illusion der großen Liebe zerbricht, und für Daniel beginnt eine Odyssee durch die versteckte schwule Subkultur im Deutschland der 70er-Jahre. Diese Reise führt ihn zu einer harten Auseinandersetzung mit seiner eigenen Identität und den repressiven Strukturen, die Homosexuelle in einer erzkonservativen, von Vorurteilen durchtränkten Gesellschaft zwingen, im Verborgenen zu leben.
Rosa von Praunheims Film ist eine Kampfansage, eine radikale Abrechnung mit der Heuchelei der Gesellschaft und ein Meilenstein der schwulen Selbstermächtigung. Der provokante Titel ist Programm: Nicht die Homosexualität ist das Problem, sondern die bigotten gesellschaftlichen Zwänge, die Schwule ausgrenzen und pathologisieren. Die Premiere des Films löste nicht nur einen Aufschrei in der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft aus, sondern inspirierte die Gründung von über 70 Schwuleninitiativen – ein historischer Moment für die Sichtbarkeit und den politischen Aktivismus von Homosexuellen in Deutschland.
PRESSESTIMMEN
»Rosa von Praunheim ist einer der seltenen Künstler, denen es gelang, mit einem Werk die gesellschaftliche Wirklichkeit zu verändern.« SCHWULES MUSEUM BERLIN
»Auch als Dokument der Szene Anfang des siebten Jahrzehnts ist der Film bemerkenswert. Ohne Tabus zeigt er damals ungesehene Bilder von Schwulen auf Klappen oder im Park. NICHT DER HOMOSEXUELLE ist ein Zeitdokument, dessen Mut und Kraft auch heute noch beeindrucken.« QUEERFILM.DE
ROSA VON PRAUNHEIM
Rosa von Praunheim ist ein Pionier des schwulen Kinos und eine Schlüsselfigur in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und sexueller Identität. Mit provokanten Werken wie DIE BETTWURST (1971) und TUNTEN LÜGEN NICHT (2002) prägt er bis heute die Schwulenbewegung und beeinflusste Generationen von Filmemacher*innen und Aktivist*innen. Praunheim wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz.
SCREENINGS
Fr., 08.11. | 19:00 | Filmgalerie | Tickets |