• Material

    Bewegte Bilder – reines Restmaterial, das sich immer wieder neu zusammensetzen lässt. Nicht linear, sondern wie ein wilder Haufen zusammengeworfen, erzählt Material verschiedene Geschichten. Die des Mauerfalls, die von Fritz Marquardts Germania - Tod in Berlin Inszenierung, die von Straßenschlachten und der Räumung eines besetzten Hauses, die einer eskalierenden Kinovorführung und die von Gefängnisinsassen. Jede für sich bleibt unvollständig und zeigt nur eine Momentaufnahme. Material lief auf verschiedenen Filmfestivals, darunter auf der Berlinale 2009, der Dokuwoche in Hamburg und dem DOK.FEST in München. Beim internationalen Dokumentarfilmfest in Marseille gewann Material den großen Preis im internationalen Wettbewerb.

  • Thomas Heise

    Thomas Heise wurde 1955 in Berlin geboren. Nachdem er eine Druckerlehre abgebrochen hatte, übernahm er ab 1975 die Regieassistenz bei einigen Produktionen, die von der Hochschule für Film- und Fernsehen Potsdam (HFF Konrad Wolf) in Auftrag gegeben wurden. 1978 begann er selbst sein Studium an der HFF Potsdam-Babelsberg, das er 1982 abbrach. Ab 1983 konnte er sich als freiberuflicher Theaterregisseur und Dokumentarfilmer einen Namen machen. Seine Filme aus der Zeit vor dem Mauerfall wurden vernichtet. Auf der Berlinale 2005 lief bereits sein Dokumentarfilm Mein Bruder - We'll meet again. Thomas Heise ist Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

  • Pressestimmen

    Eine Szene hat mich regelrecht elektrisiert […] Wenn man das sieht, kommt es einem vor, als sei es wahnsinnig lange her, und es korrespondiert auf eine ganz seltsame Weise mit anderen Szenen, die völlig unspektakulär sind, aber tatsächliche Veränderung der Verhältnisse illustrieren.
    Die Tageszeitung

    Der Film unternimmt in Bezug auf den Gegenstand, den er umkreist, eine wichtige Schwerpunktverlagerung. Es geht in Heises Film nicht einfach um Kapitalismus vs Sozialismus. Viel wichtiger als die Systemfrage, die im Rückblick meist alles andere zudeckt, erscheint hier ein genuin utopisches Moment, das Material präpariert. Die Wendezeit wird als eine kurze historische Phase konstruiert, in der eine Gesellschaft ganz grundlegend, vorbehaltlos und ergebnisoffen über sich selbst nachdenken kann. Sicherlich geht es dabei um ein demokratisches Moment, aber dieses demokratische ist eben dezidiert basisdemokratisch. Die Repräsentationsmodelle der DDR sind gescheitert, sind endgültig zusammengebrochen und noch haben sich an ihrer Stelle keine anderen Repräsentationsmodelle, zumindest keine auf gleicher Ebene, etabliert. […] Die unwahrscheinliche Dichte und Komplexität der einzelnen Elemente dieser Materialsammlung verlangen nach immer neuen Investitionen von Seiten des Zuschauers.
    perlentaucher.de

    Material zeigt Menschen im Schockzustand. In all den Doku-Soaps, die den Herbst 1989 inzwischen bis zur Unkenntlichkeit illustriert haben, kommt dieser Zustand nicht vor. Heises Film lässt ahnen, dass der Schock des Zusammenbruchs für einen Moment alles außer Kraft setzte.
    Berliner Zeitung

  • Trailer