Podiumsdiskussion FORUM

Sonntag, 27.11., 15 Uhr, Kinos im Andreasstadel, EINTRITT FREI!

Mit dem FORUM wollen wir einen selbsreflektiven Dialog über das Kino als kulturellen und sozialen Raum öffnen. Unsere Podiumsdiskussion knüpft dazu an unsere Retrospektive La Deutsche Vita an, in der wir einen Fokus auf deutsche Selbst- und Fremdbilder im europäischen und außereuropäischen Kino seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs legen.

Mit unseren Speaker*innen – den Regisseurinnen Jeanine Meerapfel, Narges Kalhor und Serap Berrakkarasu sowie den Kurator*innen Malve Lippmann und Can Sungu – fragen wir nach der Wirkung und Veränderung filmisch imaginierter Stimmungsbilder, nach deutschen Befindlichkeiten, national-nostalgischen Mythen und (leit-)kulturellen Deutungshoheiten sowie nach den Kategorien einer deutsch-europäischen Erinnerungs- und Verdrängungskultur.
Wer findet ins (hier: deutsche) Kino und den Filmkanon Einlass und wer bleibt draußen? Es sind nicht zuletzt diasporisch-migrantische und transnationale Perspektiven, die das Wie und Warum filmischer Darstellungsformen in einen kritischen Kontext setzen und deren Bedeutung für unsere Gegenwart ermitteln. Es ist längst an der Zeit, den weißen deutschen Blick mit vielfältigen, intersektionalen Perspektiven zu parieren.

> Weitere Infos <

ANGELA AUX II: INTRODUCTION TO THE FUTURE SELF

Ein transmediales Theaterstück von Pop-Alien Angela Aux II am Transit-Freitag (25.11.) im Ostentor Kino // > Tickets <

Nach dem Untergang der letzten Zivilisation erwachen vier Wesen in einer Zwischenwelt außerhalb der Zeit. Ihre Reise führt sie durch mosaikartige Neuformatierungen des Antropozäns. Über ein spiralförmiges System aus Episoden gelangen sie in den Maschinenraum der Existenz und darüber hinaus: in die Sphären des Übergangs…
Inspiriert von Rosi Braidotti, James Lovelock oder Donna Haraway entführt uns INTRODUCTION TO THE FUTURE SELF mit auf die Suche nach den brennenden philosophischen Antworten unserer Zeit. Weder Dystopie noch Utopie – vielmehr in einem Transitraum fließender, vergänglicher und noch kommender Welten – verbindet die in ihrer Form offene Transmediaarbeit von Pop-Alien Angela Aux II diverse Elemente von Popkonzert, Theater und literarischer Lesung mit Hörspiel, Experimentalfilm, Game-Design, Fashion und vieles mehr. Mitkomponiert wurde das Stück von Beni Brachtel, einem der interessantesten elektronischen Musiker Münchens. Die virtuellen 3D-Welten steuerte das Designteam von Moby Digg in enger Zusammenarbeit mit der Videokünstlerin Susanne Steinmassl bei.

IN-BETWEEN // ZWISCHENTÖNE – Musikfilmsektion

In der thematischen Sondersektion “In-between // Zwischentöne” begreifen wir das kulturelle Jahresthema der Stadt Regensburg auf einer filmisch-sinnlichen Ebene. In dieser Sektion dreht sich alles um die Welt des Hörens und der Musik: Aktuelle Filme über, mit und von Musiker*innen.

LIEBE, D-MARK UND TOD ist ein äußerst lebendiges Zeitdokument: Cem Kaya setzt sich mit der einmaligen Musikgeschichte türkischer Migrant*innen in Deutschland auseinander. Alles andere als dokumentarisch sind GIVE ME PITY! von Amanda Kramer, ein mit Musikeinlagen gespicktes Tele-Varieté à la David Lynch, sowie INU-OH, ein grandios animiertes Metal-Märchen von Masaaki Yuasa. Irgendwo zwischen Dokumentarfilm und schriller Fiktion ist Bill Benz‘ schräge Komödie THE NOWHERE INN über US-Popstar St. Vincent anzusiedeln. Ebenso uneindeutig zeigen sich das feministische Animationsmusical MY LOVE AFFAIR WITH MARRIAGE und unser Kurzfilmprogramm “Zwischentöne: Long Shorts” (MOUNE Ô, X, RIAFN), eine Zusammenstellung dreier kürzerer Filmbeiträge zum Jahresthema der Stadt.

Daneben entführen uns zwei Filme der Sektion in künftige Welten: WILL-O’-THE-WISP von João Pedro Rodrigues ist sowohl Sci-Fi-Musical als auch Feuerwehr-Liebesabenteuer in einem. Anisia Uzeyman und Saul Williams präsentieren uns mit NEPTUNE FROST ein wild pulsierendes Cyberpunk-Musical in der Tradition des Afrofuturismus. Hierzu passend eröffnet die Sektion die trans- und multimediale Science-Fiction-Erzählung INTRODUCTION TO THE FUTURE SELF von Angela Aux II, die live im Ostentor Kino zu sehen sein wird.

Gäst*innen in Online-Q&As

In zahlreichen Online-Q&As sprechen wir nach unseren Festival-Screenings mit den Filmemacher*innen über ihre Filme. Sitzenbleiben lohnt sich also!

So erklärt die Kalifornierin Courtney Stephens den „female travelers gaze“, den sie in ihrem Travelog-Experiment TERRA FEMME herausarbeitet. Daneben spricht die Exil-Russin Marusya Syroechkovskaya über ihr persönliches Videotagebuch HOW TO SAVE A DEAD FRIEND, in dem sie Putins verlorener Jugend ein Gesicht gibt. Auch in Yuri Ancaranis ATLANTIDE geht es um vergessene Jugendliche, hier im Schatten der Tourismus-Metropole Venedig. Regisseurin Amanda Kramer und Schauspielerin Sophie von Haselberg (Tochter von Bette Midler) sprechen in einem gemeinsamen Online-Q&A über den außergewöhnlichen Tele-Varieté-Thriller GIVE ME PITY!

Regisseur Davy Chou stellt sein komplexes wie unvorhersehbares Drama RETURN TO SEOUL vor, das Licht auf das südkoreanische Tabuthema der systematischen Auslandsadoption wirft. Der Londoner Filmemacher Tom Hardiman beantwortet Fragen zu seinem furiosen One-Take-Whodunnit MEDUSA DELUXE. Regisseur João Pedro Rodrigues erzählt uns von seinem schwulen Sci-Fi-Musical WILL-O’-THE-WISP und warum ihm die meisten Arthaus-Produktionen zu wenig spielerisch daherkommen. Außerdem beschreibt die deutsche Schauspielerin Maria Dragus, wie sie sich ihrer Rolle als autoritäre Ordensschwester in Ruth Maders SERVIAM – ICH WILL DIENEN genähert hat.

LA DEUTSCHE VITA – Retrospektive

In der historischen Sektion “La deutsche Vita” stellen wir dieses Jahr die Frage nach deutschen Selbst- und Fremdbildern im Spiel- und Dokumentarfilm der letzten 80 Jahre.
 
Beginnend mit Roberto Rossellinis GERMANIA ANNO ZERO blicken wir mit zwei weiteren Klassikern des Nachkriegsfilms auf die Zeit zwischen Kapitulation und deutscher Teilung: die Heimat-Satire WIR WUNDERKINDER von Kurt Hoffmann blickt skeptisch auf die Anfänge des hiesigen Wirtschaftswunders und mit ONE, TWO, THREE steuert Billy Wilder eine hitzige Farce zum Mauerbau bei. Margarethe von Trottas DIE BLEIERNE ZEIT zeigt Geschichte vor dem Hintergrund des politischen Widerstands der RAF. Jeanine Meerapfels IM LAND MEINER ELTERN zeichnet ein intimes Bild jüdischen Lebens im geteilten Berlin der 80er-Jahre. Schließlich rechnet Christoph Schlingensiefs brutale Satire TERROR 2000 mit der politischen Gegenwart des wiedervereinten Deutschlands ab.

Es sind insbesondere die migrantischen, queeren oder intersektionalen Perspektiven auf das Leben in Deutschland, die das Wie und Warum filmischer Darstellung in einen kritischen Kontext setzen und deren Bedeutung für unsere Gegenwart ermitteln. Denn die Frage nach kulturellen Deutungshoheiten stellt sich auch für den Film als historisch gewachsene und nach wie vor massenwirksame Kunstform. Nuancenreiche Zeit- und Stimmungsbilder finden wir in King Ampaws THEY CALL IT LOVE, dem ersten in Deutschland entstandenen Langfilm einer PoC, in Kidlat Tahimiks kuriosem WHO INVENTED THE YO-YO? WHO INVENTED THE MOON BUGGY?, in EKMEK PARASI – GELD FÜRS BROT von Serap Berrakkarasu oder in John Cameron Mitchels kultigem Rock-Musical HEDWIG AND THE ANGRY INCH. 

Interdisziplinär begleitet wird die Sektion von der Podiumsdiskussion FORUM sowie einer Ausstellung und einem Kurzfilmprogramm des Künstler*innenkollektivs Tannhäuser Kreis. 

Diese Filmemacher*innen kommen zum Transit Filmfest

Zahlreiche spannende Filmemacher*innen sind in diesem Jahr beim Transit Filmfest zu Gast, um ihre Filme persönlich vorzustellen. So präsentiert die mehrfach ausgezeichnete Regisseurin Jeanine Meerapfel ihre Filme EINE FRAU und IM LAND MEINER ELTERN. Mit Bibiana Beglau und Gina Henkel kommen zwei der Hauptdarsteller*innen des authentischen Ensemblefilms WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN?. Daneben spricht die charismatische Wiener Schauspielerin Law Wallner mit dem Publikum über SONNE, den Eröffnungsfilm der diesjährigen Festivalausgabe. Regisseurin Mareike Wegener stellt ihre Krimiparodie ECHO, gemeinsam mit den Schauspieler*innen Valery Tscheplanowa und Felix Römer persönlich vor. Philip Scheffner präsentiert dem Regensburger Publikum sein politisches Spielfilmdebüt EUROPE und Hannes Lang stellt seine vielfach ausgezeichnete Kurz-Doku RIAFN vor. Zudem kommt Regisseur Jöns Jönsson nach Regensburg, um über seine ebenso unterhaltsame wie bizarre Münchhausen-Geschichte AXIOM zu sprechen. Auch die Regisseurinnen Narges Kalhor (IN THE NAME OF SHEHERAZADE) und Serap Berrakkarasu (EKMEK PARASI – GELD FÜRS BROT) stellen ihre Filme persönlich in Regensburg vor.

IT’S A LIMINAL WORLD! – Internationale Hauptsektion

Die Parole unserer diesjährigen Festivalausgabe lautet: IT’S A LIMINAL WOLRD!
In der Woche von 23.–30.11. zeigen wir euch über 50 Filme in drei Sektionen.
Die Beiträge unserer internationalen Hauptsektion verbinden Hier und Dort, Drinnen und Draußen, Gestern und Morgen. Sie begleiten liminale Lebensphasen – vom herzergreifenden Coming-of-Age-Kino in FALCON LAKE, bis zum Sterben in HOW TO SAVE A DEAD FRIEND. PACIFICTION und KLONDIKE zeigen gesellschaftliche Schwellenzustände in Krisen und Krieg. Der Hexen-Schocker NIGHTSIREN tritt den Kampf gegen misogyne Strukturen an. GEOGRAPHIES OF SOLITUDE legt uns als kontemplative Filmmeditation eine Versöhnung mit der Natur ans Herz. Die Außenseiterinnenporträts RETURN TO SEOUL und ZERO FUCKS GIVEN machen translokale Verflechtungen in grenzüberschreitenden Biographien sowie zwischen Orten und Nicht-Orten dieser Welt sichtbar. Und in WE’RE ALL GOING TO THE WORLD’S FAIR vermischen sich Online-RPG und Teenage-Realität. Diese und weitere der über 30 Filme unserer Hauptsektion spiegeln die nervöse Unruhe des Übergangs zwischen Gestrigem, einer brüchig werdenden Gegenwart und einer erst noch zu gestaltenden Zukunft.

Neben philippinischem Meta-Action-Kino (LEONOR WILL NEVER DIE), japanischer Fisch-Begeisterung (THE FISH TALE), den Schattenseiten Venedigs (ATLANTIDE) und einem mörderischen Friseur*innenwettbewerb in London (MEDUSA DELUXE), steht auch das deutschsprachige Kino im Fokus. Allen voran mit unserem Eröffnungsfilm SONNE, einer in TikTok-Ästhetik gehüllten Zerreißprobe zwischen Kopftuch und Freundschaft. Doch auch das Aussteiger*innen-Drama WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN, der ironische Krimi ECHO, die Hochstaplergeschichte AXIOM, das Kink-Experiment PIAFFE und das neugedachte politische Erzählen in EUROPE schaffen filmische Räume der Imagination, Repräsentation und Teilhabe.

Programmrelease und Vorverkaufsstart!

Ein Jahr lang waren wir auf der Suche nach den Highlights der deutschen und internationalen Kino- und Festivallandschaft. Nun präsentieren wir euch das Programm unserer diesjährigen Festivalausgabe IT’S A LIMINAL WORLD!, die von 23. bis 30.11.22 in den Regensburger Altstadtkinos zu sehen sein wird. Anmoderationen, Gespräche mit Filmemacher*innen, eine Ausstellung sowie eine Podiumsdiskussion begleiten das Programm. Konzerte und Partys machen die Novemberwoche zu einem unvergesslichen Festivalerlebnis!

Über 50 Filme in drei Sektionen!
Die über 30 brandaktuellen Beiträge unserer internationalen Hauptsektion verbinden Hier und Dort, Drinnen und Draußen, Gestern und Morgen. Sie begleiten liminale Lebensphasen, zeigen gesellschaftliche Schwellenzustände, machen translokale Verflechtungen von Menschen, Dingen und Ideen sichtbar und denken Film neu. In der Retrospektive „La deutsche Vita“ blicken wir auf deutsche Selbst- und Fremdbilder im Kino der letzten 80 Jahre und lassen dabei nicht zuletzt migrantische und intersektionale Stimmen zu Wort kommen. In der Musikfilmsektion „In-between // Zwischentöne“ zum kulturellen Jahresthema der Stadt Regensburg zeigen wir Filme über, von und mit Musikerinnen.

Einzeltickets (9€ regulär / 7€ ermäßigt) sind ab sofort online erhältlich. Dauerkarten (45€ reg. / 35€ erm.) gibt es ab sofort in der Filmgalerie im Leeren Beutel und an der Universität Regensburg (Lehrstuhl für Medienwissenschaft, SHK-Zimmer PT 3.0.54).

Transit präsentiert: WET SAND bei den Queer-Streifen

Vom 20. – 26. Oktober findet zum 11. Mal das QUEER-Streifen Filmfestival in den Kinos im Andreasstadel statt. Auch dieses Jahr wartet wieder eine tolle Auswahl an schwulen, lesbischen und queeren Lang- und Kurzfilmen auf euch. Wir freuen uns sehr, dort als Transit WET SAND von Elene Naveriani präsentieren zu dürfen.

WET SAND ist ein atmosphärisches und bewegendes Generationendrama – wunderschön aufgenommen, mit einer herausragenden Besetzung und mit einem subtilen und bewegenden Drehbuch. Er gibt den Außenseiter*innen des ländlichen Georgiens eine Stimme und ist ein filmisches Manifest gegen Homophobie. Uraufgeführt wurde er in Locarno, wo Hauptdarsteller Gia Agumava als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.

Sehen könnt ihr WET SAND am Samstag, den 22. Oktober um 20 Uhr im Wintergarten im Andreasstadel. Wir wünschen euch viel Spaß beim Festival!

Transit mit Sabrina Zeltner auf dem Popkulturfestival

Am 30.10. präsentiert Transit im Rahmen des vierten Regensburger Popkulturfestivals einen Künstlerinnentalk mit anschließender Werkschau der Videokünstlerin Sabrina Zeltner in der Filmgalerie.

Die Videokünstlerin und VJ Sabrina Zeltner ist mmer auf der Suche nach dem perfekten Loop. Ihre Kunst reicht von 3D-Objekten bis zu experimenteller Typografie und Live-Visuals; ihre Praxis bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Video, Installation, audiovisuellen Live Performances, Grafik-Design sowie Sub- und Clubkultur. Zeltner arbeitet fast immer kollaborativ, sodass der gegenseitige Austausch und die Zusammenarbeit mit Musiker*innen, Künstler*innen und Grafiker*innen wichtige Bezugspunkte innerhalb der Dynamik ihrer künstlerischen Arbeit sind. Seit 2020 kollaboriert sie auch mit dem Regensburger Transit Filmfest und visualisiert mit ihrem Studio Complex Pleasures im Festivalartwork die jährlich wechselnden Themenschwerpunkte.

Im Rahmen des PUSH präsentiert das Transit Filmfest einen Künstler*innentalk mit anschließender Werkschau.