• Portraits deutscher Alkoholiker

    Eine handvoll erfolgreicher Geschäftsmänner und liebender Eltern erzählt von kleinen Selbstbetrügereien und Hilfen im Alltag, die irgendwann zum Punkt Null führten. Während wir das Bilderbuch Deutschland sehen und die Insignien deutscher Mittelklasseträume, hören wir vom Band die Lebensbeichten Betroffener. Ein formales Experiment, das mit voller inhaltlicher Wucht beim Zuschauer einschlägt.

  • Carolin Schmitz

    Die in Wiesbaden geborene Carolin Schmitz absolvierte ihr Studium an der Kunsthochschule für Medien mit dem Schwerpunkt Dokumentarfilm. Seit 1996 arbeitete sie an diversen dokumentarischen Kurzfilmen, darunter auch Benidorm, der 2006 mit dem Deutschen Kurzfilmpreis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Ihr Langfilmdebüt Portraits deutscher Alkoholiker feierte auf der diesjährigen Berlinale Premiere.

  • Pressestimmen

    In ruhigen Kamerafahrten führt die Regisseurin durch öffentliche und private Lebensräume, in denen Menschen nur zufällig vorkommen. Von den Protagonisten, für die Alkohol ein täglicher Begleiter geworden ist, sieht der Zuschauer nichts. Er kann ihnen lediglich zuhören, wie sie von ihrem Leben mit der Sucht erzählen. Wie ein illustriertes Hörspiel zeigt der 78-minütige Film mit perfekt angeordneten Bildern von Wohnsiedlungen, Bibliotheken und Landschaften eine vermeintlich intakte Gesellschaft. Doch hinter diesen Fassaden stecken Menschen, die im Film wie auch im realen Miteinander unsichtbar für uns sind: heimliche Alkoholiker.
    zeit.de

    Wenn Carolin Schmitz ihren Protagonisten nicht diesen vermissten Zufluchtsort, die erlösende Anonymität beim Schildern ihrer Geschichten geliefert hätte, dann wären wohl diese vielen Gründe und Verstecke für Alkohol und damit seine verbindende Wirkung über Bilder, Situationen und Klassen hinaus nicht so subtil zum Vorschein gekommen. Sie hätte uns einmal mehr verstecken lassen vor dem Opfer, vor der Verantwortung die wir mittragen und vor der Einsicht, die wir brauchen, wenn sie uns von Angesicht zu Angesicht mit den Süchtigen die Flucht in eine Schuldzuweisung ermöglicht hätte. [...] Wenn dieser Film Talking Heads gezeigt hätte oder prätentiös seine Machart überhöht und uns den Blick auf unsere Herkunft, Umwelt und Biografie verstellt hätte, dann wäre es ein schlechter Film geworden und ich hätte wieder ein Versteck weniger vor dem Leben gehabt.
    Film und Kritik

  • Trailer